Der 84. Internationale Automobilsalon Genf vom 6. bis 16. März bietet den rund 700’000 Besuchern, die in den Palexpo-Hallen erwartet werden, eine aussergewöhnliche Ausstellung. In Zusammenarbeit mit dem ACO (Automobile Club de l’Ouest), der das 24-Stunden-Rennen von Le Mans veranstaltet, und mit Unterstützung von Rolex, dem offiziellen Zeitmesser, werden rund zwanzig Fahrzeuge gezeigt, welche die Geschichte des immer noch bedeutendsten Autorennens der Welt geprägt haben.

Diese Meisterwerke des Automobilbaus werden vorübergehend das Musée Automobile de la Sarthe bzw. ihre privaten Sammlungen verlassen, um ein Rennen zu feiern, das am 14. und 15. Juni dieses Jahres zum 82. Mal stattfindet. Der noch immer unerbittlichste Prüfstein für die Technologien von morgen hat diesmal ein ganz besonders interessantes Programm, denn Porsche vollzieht seine fulminante Rückkehr nach Le Mans mit einem brandneuen Hybrid-Prototyp, um sich in das Duell der letzten Jahre zwischen Audi und Toyota einzumischen, während sich zu 100 % elektrisch oder per Wasserstoff angetriebene Prototypen bereit machen, in Kürze den 13,6 km langen Parcours zu bewältigen, auf dem Jahr für Jahr rund 250’000 Besucher das Königsrennen des Motorsports erleben.

Das weltweite Sportereignis Nummer 1

Dieses erste grosse über einen längeren Zeitraum ablaufende Automobilrennen wurde im Jahr 1923 auf Initiative des ACO aus der Taufe gehoben und hat sich im Lauf der Jahre und der Erfolge – aber auch der Dramen – zu einem unverzichtbaren Event entwickelt. Ebenso wie der Grosse Preis von Monaco in der Formel 1, das Rallye Monte Carlo oder die 500 Meilen von Indianapolis ist der Marathon der Maschinen auf dem Circuit de la Sarthe ein wahrer Mythos geworden, der auf seinem einzigartigen Austragungsmodus mit der Dauer voller 24 Stunden und der Intensität eines legendär gewordenen Wettkampfs gründet. Bei einer 2012 von der renommierten US-Zeitschrift National Geographic durchgeführten Umfrage kamen die «24 Stunden von Le Mans» sogar auf den ersten Platz aller Sportevents weltweit, noch vor den Olympischen Spielen und der Fussball-Weltmeisterschaft.

Auf den Spuren des Mythos

Es gibt kaum Rennställe oder Konstrukteure, Zubehörmarken, Sponsoren und natürlich Piloten, die sich nicht sehnlichst einen Triumph in Le Mans wünschen. Es ist kein Zufall, dass die Grössten hier gewonnen haben, und diese fabelhafte Reise durch die Zeit auf den Spuren der Namen, die die Geschichte von Le Mans und des Automobilsports geschrieben haben, wird auf grosszügigen 1’800 m2 in der neuen Halle 3 von Palexpo geboten. Vom siegreichen Chenard&Walcker des ersten Rennens im Jahr 1923 über die unvergessenen Bentley Speed Six, Ferrari 166MM, Jaguar (D und XJR9), Ford GT40, Matra 670, Porsche (917, 956 und GT1) oder auch Peugeot (905 und 908) bis hin zum letztjährigen Sieger Audi R18 E-Tron Quattro Hybrid sind alle Wagen versammelt, um die Augen zu erfreuen und bisweilen wehmütige Erinnerungen zu wecken.

Sauber Mercedes, Faessler – die Schweiz auf dem Siegertreppchen

Die Schweiz – aus der sich nicht weniger als 141 Fahrer für den Start bei den «24 Stunden» qualifizierten und von denen 31 einen Sieg in den verschiedenen Kategorien von zugelassenen Boliden errangen – ist im Übrigen gut vertreten. Vorneweg mit dem Sauber Mercedes C9, der direkt aus dem Museum in Hinwil, dem Sitz des Zürcher Konstrukteurs, kommt und der es Mercedes im Jahr 1989 ermöglichte, nicht nur einen Aufsehen erregenden Doppelsieg, sondern auch zwei Weltmeistertitel (Fahrer und Konstrukteur) zu feiern. Der jüngere Audi R18 E-Tron Quattro wurde 2012 vom Schwyzer Marcel Faessler co-pilotiert, dem ersten – und einzigen – Schweizer Sieger in Le Mans (sogar zwei Mal in Folge) und zudem Weltmeister. Nicht zu vergessen der Rondeau M379B – erster «privater» Konstrukteur, der 1980 die 24 Stunden von Le Mans gewann – dessen Ford-Cosworth-V8-Motor aus der Formel 1 in den Werkstätten des Waadtländers Heini Mader in Gland vorbereitet wurde.

Die 20 ausgestellten Boliden

1923: Chenard&Walcker Sport (Lagache-Léonard, Sieger)
1929: Bentley Speed Six (Barnato-Birkin, Sieger)
1933: Alfa Romeo 8C 2300 (Nuvolari-Sommer, Sieger)
1937: Bugatti Typ 57 (Wimille-Benoist, Sieger)
1949: Ferrari 166 MM (Chinetti-Mitchell Thompson, Sieger)
1954: Jaguar D-Type (Hamilton-Rolt, Zweiter)
1958: Ferrari Testa Rossa (Gendebien-Hill, Sieger)
1966: Ford GT40 MkII (Amon-McLaren, Sieger)
1970: Porsche 917K (Attwood-Herrmann, Sieger)
1974: Matra 670B (Larrousse-Pescarolo, Sieger)
1978: Alpine Renault A442B Turbo (Jaussaud-Pironi, Sieger)
1980: Rondeau M379B Ford (Jaussaud-Rondeau, Sieger)
1989: Sauber Mercedes C9 (Dickens-Mass-Reuter, Sieger)
1991: Mazda 787B (Gachot-Herbert-Weidler, Sieger)
1991: Jaguar XJR9 (Boesel-Ferté-Jones, Zweiter)
1992: Peugeot 905 (Blundell-Dalmas-Warwick, Sieger)
1998: Porsche GT1 (Aïello-McNish-Ortelli, Sieger)
2000: Audi R8 (Biella-Kristensen-Pirro, Sieger)
2009: Peugeot 908 (Brabham-Gené-Wurz, Sieger)
2013: Audi R18 E-Tron Quattro (Duval-Kristensen-McNish, Sieger; Faessler-Lotterer-Tréluyer, Sieger 2012)